Das Wichtigste in Kürze:
- Flaschen aus Glas oder Edelstahl sind besonders empfehlenswert.
- In Bezug auf die Form sollte die Trinkflasche eine weite Öffnung haben und keine Rillen oder Kanten aufweisen, damit sie gut zu reinigen ist. Das gilt auch für ein eventuell vorhandenes Mundstück.
- Kunstoffflaschen können Chemikalien und Mikroplastik an Getränke abgeben. Mikroplastik wird auch von Kunststoffverschlüssen freigesetzt. Wer sich trotzdem dafür entscheidet, sollte diese vorsorglich zumindest nicht für fetthaltige, heiße oder alkoholische Getränke verwenden, da unter diesen Bedingungen der Chemikalienübergang verstärkt wird.
- Wer Kunststofftrinkflaschen verwendet, sollte diese austauschen, wenn die Flaschen Gebrauchsspuren zeigen.
Detaillierte Antwort:
Trinkflaschen aus Glas und Edelstahl:
Trinkflaschen aus Glas und Edelstahl sind in Bezug auf die Freisetzung von Chemikalien oder Mikroplastik vergleichsweise unbedenklich. Sie haben außerdem noch zahlreiche weitere Vorteile:
- Sie lassen sich gut reinigen, auch mit kochendem Wasser, und sind spülmaschinentauglich.
- Sie sind geschmacksneutral.
- Edelstahlflaschen sind langlebig und unzerbrechlich. Diese werden auch doppelwandig als Thermoflaschen angeboten.
- Glasflaschen haben den Nachteil, dass sie schwerer und zerbrechlich sind, sie können aber durch Ummantelungen oder Hüllen weitgehend vor Bruch geschützt werden.
- Bei Glasflasche ist leicht erkennbar, wenn diese verschmutzt sind.
Trinkflaschen aus Kunststoff:
Der Vorteil von Kunststoffflaschen ist, dass diese leicht und unzerbrechlich sind. Doch aus Kunststoffen können eine Vielzahl von Chemikalien in Lebensmittel und Getränke freigesetzt werden. Zudem können diese Mikroplastik abgeben. Es ist kaum möglich Empfehlungen für eine bestimmte Kunststoffsorte auszusprechen, da unbekannt ist welche Zusatzstoffe und weitere Chemikalien im Material enthalten sind. Dementsprechend widersprüchlich sind auch die wissenschaftlichen Untersuchungen, während in der einen Studie Flaschen aus High Density Polyethylen (HDPE) vergleichsweise unauffällig sind, setzen diese in einer anderen Untersuchung eine Vielzahl von Chemikalien frei.
- Plastikflaschen sind nicht immer geschmacksneutral.
- An der Kunststoffoberfläche haften einige Verunreinigungen besser als an Glas oder Edelstahl.
- Jeder Kunststoff kann Substanzen an das Getränk abgeben. Die Frage ist, ob gesundheitsschädliche Substanzen freigesetzt werden und in welcher Menge sie in das Getränk übergehen. Die Hersteller sind nicht verpflichtet, die Art des Kunststoffes oder die verwendeten Zusatzstoffe anzugeben. Eine norwegische Untersuchung von wiederbefüllbaren Plastiktrinkflaschen zeigte, dass es Flaschen gibt, die nur sehr wenige Stoffe in geringer Menge an den Inhalt abgeben, aber auch solche, die viele verschiedene Schadstoffe in hundertfacher Menge freisetzen.
- Eine dänische Studie zeigte, dass durch Spülen in der Spülmaschine verstärkt Substanzen an das Getränk abgegeben werden können.
- Folgende Kunststoffe sollten Sie vermeiden, da sie bekanntermaßen Schadstoffe abgeben könnten: Polycarbonat (PC), Polysulfon (PSU), Polystyrol (PS), weiches Polyvinylchlorid (PVC), Malaminharz (ME).
Unabhängig von der Art des Kunststoffes können Sie den Übergang von Chemikalien reduzieren, in dem Sie keine fettigen, alkoholhaltigen und keine heißen Getränke oder Speisen einfüllen.
Flaschen aus Aluminium:
Wegen des geringen Gewichtes und der Bruchfestigkeit werden Trinkflaschen auch aus Aluminium hergestellt. Oft sind diese innen beschichtet.
- Unbeschichtete Trinkflaschen aus Aluminium sind nicht für saure Getränke wie Fruchtsäfte geeignet, weil in diesem Fall Aluminium an den Inhalt abgegeben werden kann.
- Die Beschichtung von Aluminiumflaschen sollte frei von jeglichen Bisphenolen (inklusive Bisphenol A) sein. Epoxidharzbeschichtungen enthalten in der Regel Bisphenole. Bisphenole können das Hormonsystem stören. Sie können vermutlich zu Unfruchtbarkeit, Fettleibigkeit und Diabetes führen. Die Hersteller sind gesetzlich nicht dazu verpflichtet, die Art oder Zusammensetzung der Beschichtung anzugeben.
- Die Verwendung von BPA und weiteren Bisphenolen in Beschichtungen für den Lebensmittelkontakt wurde 2024 verboten, bereits hergestellte wiederverwendbare Produkte dürfen aber noch bis zum 20. Januar 2029 verkauft werden.
- Die Beschichtung sollte sich auch bei verbeulten Flaschen nicht ablösen.
Quellen:
- Wenn das Getränk etwas anders schmeckt - Sensorische Untersuchung von Kaffeemaschinen, Outdoortrinkflaschen und Babyfläschchen.
- Migration von Oligomeren aus Tritan™-Copolyester: Anwendung der Hydrolyse zur Bestimmung des Gesamtgehalts an Oligomeren.
- Chemische Migration aus Getränkeverpackungsmaterialien - Ein Übersichtsartikel
- Migration von Weichmachern aus Tritan™- und Polycarbonatflaschen und toxikologische Bewertung
- Nicht zielgerichtetes Screening zur Identifizierung von Verbindungen, die aus wiederverwendbaren Plastikflaschen in Trinkwasser übergehen
- Benchmarking der In-vitro-Toxizität und chemischen Zusammensetzung von Verbraucherprodukten aus Kunststoff
- Migration aus wiederverwendbaren Plastikflaschen: Freisetzung von anorganischen Elementen, Phthalaten und Bisphenol A in einem Simulationsexperiment unter realistische Bedingungen
- Chemische Migration aus wiederverwendbaren Kunststoffflaschen: Silikon, Polyethylen und Polypropylen weisen in der LC-HRMS-Analyse das höchste Gefahrenpotenzial auf
- Trinkflaschen setzen Chemikalien frei
- Bundesinstitut für Risikobewertung: Fragen und Antworten zu Aluminium. Verordnung (EU) 2024/3190 vom 19. Dezember 2024.
- Neue Food Packaging Forum-Studie zeigt, dass Lebensmittelkontaktartikel eine Quelle für Mikro- und Nanokunststoffe in Lebensmitteln sind
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